Mein erster Clubbesuch ist ja nun schon ein paar Jährchen her und ich muss zugeben, auch mein letzter liegt schon eine ganze Weile zurück. Seit einigen Jahren kreuzen immer wieder Männer mit einer - zugegeben rattenscharfen - Begleitung dort auf, die sie bestimmt nochmals ein Vielfaches des Clubeintritts kostet. Gehört dazu wie der Porsche vor der Tür. Wie auch immer, als Frau klebt dir – kaum hast du die Garderobe verlassen - schon eine Traube Männer am Arsch, pardon: an den Highheels. Eine mögliche Taktik: sich sofort einen «netten», Deutsch sprechenden Typen schnappen und so signalisieren, dass man sich entschieden hat. Mit dem kann man notfalls auch nur was trinken und sich unterhalten.
Clubs gibt es für jeden Geschmack. Auch die edleren und exklusiveren unter ihnen täuschen nicht darüber hinweg, dass es letztendlich ums Ficken geht, und das ist nicht edel, clean und sophisticated, sondern schweisstreibend und schmutzig. Eines meiner spannendsten Erlebnisse hatte ich in den späten 90ern, als im Nachbarhaus eines Clubs in Zürich Feuer ausbrach und die Feuerwehr das Haus evakuierte. Zu jener Zeit schämte man sich noch, ein solches Etablissement im grellen Scheinwerferlicht verlassen zu müssen. Heute ist ein Clubbesuch schon fast so unaufgeregt wie der Einkauf in der Migros, und es gibt kaum je eine «night to remember». Wobei – da war doch mal der Typ, der eigentlich grade gehen wollte und auf der Schwelle kehrt machte, als er mich sah. Er hat mir nach geilen eineinhalb Stunden gestanden, dass er wegen mir nun seine Bar nicht rechtzeitig geöffnet habe und die Stammkunden ihm schon die Mailbox vollgequatscht hätten, wo er denn bleibe. Die Bar gibt’s heute nicht mehr, was hoffentlich nicht meine Schuld war…
Auch der Club in Berlin war was ganz Besonderes. Weil ich mit dem Motorrad auf Tour war, musste ich mir erst ein passendes outfit besorgen. Dass diese geilen Klamotten meiner Reisekasse arg zusetzten, versteht sich von selbst…Schwamm drüber! Nie werde ich vergessen, wie ich dort aufkreuzte, mit den hohen Stiefeln eine unglaublich lange Treppe hinaufstöckelte und überwältigt war vom Ambiente, einer Mischung aus Nachtclub und Bordell, überall Spiegel und Leder. Vor einem Spiegel wurde ich dann auch von hinten hart rangenommen, während einige zusahen.
Das pure Gegenteil dann in einem Club im Schwarzwald. Die Garderobe bestand aus ein paar Hockern, unter denen sich die Schuhe der bereits anwesenden Gäste stapelten. Drinnen, In fast schon familiärer umtata-Atmosphäre war ein reichhaltiges Buffet aufgebaut, von Schweinshaxn bis Tiramisu. Die Erotik hatte sich verkrochen. Über dem schon gehörig lauten Pegel der Musik hörte man ab und zu lautes Gejauchze aus dem Schaumbad, in dem man sich unbeobachtet, weil schaumbedeckt, begrabschen konnte. Übel…
Fazit: Die Vorstellung ist wie so oft im Leben anregender als die Wirklichkeit, von ein paar Highlights mal abgesehen 😊
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